Bernstein von anderen Fundorten aus aller Welt
Siehe auch Extra-Infos zu einigen Bernsteinarten!

Portugiesischer Bernstein - äußerst selten!
Dieser Bernstein ist eine ausgesprochene Rarität. Er ist in der gängigen Literatur bisher nicht erwähnt; an der Universität Lissabon jedoch ist er bekannt und mit einem Exemplar ausgestellt, ohne genaue Angabe des Fundortes.
Aufgrund der geologischen Schichtung kann er gut datiert werden: an der Grenze zwischen Oberkreide und Unterkreide, gut 90 Millionen Jahre alt, aus dem Cenomanian. Die Geologen aus Lissabon bezeichnen die Schicht auch als 'Belasiano'.



Geologische Zeitskala von Bernstein-Kreide-Vorkommen (Englisch):
A=Alaskan, AP=Atlantic Coastal Plain, C=Canadian, F=French, M=Middle East, P=Portuguese, S=Sibirian

"Aufgrund eines alten Zeitungsartikels, auf den mich meine portugiesische Freundin aufmerksam machte, stieß ich auf diesen Bernstein und den Fundort bei Cascais an der Steilküste nördlich Lissabons.
Nach drei Urlauben hatten wir dann endlich die Stelle gefunden und mussten erkennen, warum der Bernstein nicht geborgen wird, denn die Bergung gestaltete sich als abenteuerlich. Eine fündige Stelle konnte nur mit Seilsicherung erreicht werden. Auch das Heraushauen des bernsteinhaltigen Gesteins war mühsam und gefährlich. Außerdem wird man manchmal nass, wenn ein Brecher gegen den Fels schlägt und die Gischt sehr hoch spritzt".

Bei einigen Stücken ist der Algenbewuchs noch auf dem Gestein zu erkennen.


Fundort an der Atlantikküste bei Cascais/Lissabon
Portugal

Kopal aus Madagaskar
Dieses junge, fossile Harz ist noch kein Bernstein. In ein paar Millionen Jahren könnte es aber Bernstein werden. Kopal zeigt gut die Entstehungsgeschichte des Bernsteins und enthält phantastische Insekten in bester Erhaltung. Solch ein Kopal als Belegstück gehört auch in jede Sammlung!
Der kolumbianische Kopal ist mit vielen tausend bis hunderttausend Jahren älter als der sehr junge Madagaskar-Kopal.

In der Natur entsteht Kopal aus alterndem Harz: die bei Normaldruck flüchtigen Bestandteile veschiedenster Art (Terpenderivate) entweichen, die organischen Moleküle verketten sich immer mehr (der Chemiker nennt das Polymerisierung).
Jetzt heißt das Harz schon Kopal. Wenn sich die Moleküle immer mehr verketten, die flüchtigen Bestandteile immer weniger werden und obendrein noch unter Luftabschluss Druck durch aufgelagerte Erdschichten ausgeübt wird, dann entsteht nach ca. 1 Million Jahren Bernstein.

Der harzproduzierende Baum für Kopal in Madagaskar ist ein Johannisbrotbaum-Verwandter, eine Hymenaea. Diese Bäume mit dem typischen Fliederblattpaar produzieren bei Verletzung ein Harz, das fast glasklar ausströmt und in kurzer Zeit äußerst fest wird, so dass man noch im selben Jahr das Harz mit eventuell eingeschlossenen Insekten "ernten" kann.


Bernstein aus der Dominikanischen Republik
Bis in die 70er Jahre in Deutschland kaum bekannt und doch nach dem Baltischen Bernstein eines der größten Bernsteinvorkommen der Welt! Das Alter reicht nicht ganz an das des Baltischen heran und schwankt stark, zwischen Miozän und Eozän, d.h. zwischen 12 und 40 Millionen Jahre. Er ist reich an Fossilien und hat dadurch große wissenschaftliche Bedeutung erlangt. Die Förderung aus der Erde ist abenteuerlich und gefährlich: es werden winzige Stollen in den Berg gegraben, alles Handarbeit. Nur wenige große Tagebaue gibt es. Im Gegensatz zum Baltischen Bernstein war der Dominikaner starken tektonischen Beanspruchungen ausgesetzt, ist manchmal stark erhitzt worden, dazu der hohe Druck, so dass er manchmal wie stark autoklavierter Baltischer Bernstein aussieht. Den Heimischen war er schon lange Zeit bekannt - so bekam Kolumbus bei seiner Landung 1492 auch einen Bernstein als Geschenk.
Auf der letzten Mineralienmesse konnte ich ein tolles Foto schießen und auch einen sehr großen Dominikaner in den Händen halten:


Berühmt wurde der Dominikaner vor allem auch durch seine blaue Farbe, die bei manchen Bernsteinen bei entsprechender Beleuchtung fantastisch zu sehen ist - hier ein Traumstück aus meiner Sammlung. Ich habe den Rohbernstein nur einseitig beschliffen und poliert und viel natürliche Kruste belassen.


Jordanien-Bernstein

Hier der Fundort am Zarga-Fluss (Wadi Zerka), in einer unwirtlichen heißen Landschaft, durch die aber ein Fluss zieht. An den Hängen im Fels, schwer zu erreichen, findet man ein Band mit einem Gestein, dass kleine und größere Bernsteine enthält.


Alter: Unterkreide, ca. 120 Millionen Jahre.
Herkunft: wahrscheinlich Araucariaceae, Gattung Agathis oder ähnlich. Entstehung: Ablagerung eines Küstenwaldes, der am Randsaum des Arabisch-Afrikanischen Kontinents lag. Dort sicher fand im marinen Milieu nahe des Entstehungsortes die Ablagerung statt, das Sediment verhärtete sich im Laufe der Millionen Jahre zu sehr hartem Sandgestein.


Mexiko-Bernstein aus Simojovel-Chiapas, siehe Extra-Info unter "Bernstein-Reisen"

Peru-Bernstein
Infos aus SPIEGEL-ONLINE vom 29.8.2006, leicht verändert


Iquitos, mit über 400.000 Einwohnern ist sie die größte Stadt in Perus tropischem Regenwald und die Hauptstadt der Region Loreto sowie der Provinz Loreto.
Das Team um Pierre-Olivier Antoine vom französischen Centre national de la recherche scientifique hatte am Amazonas-Flussufer in der Nähe dieser Großstadt Bernsteine gefunden - mit Insekten und Spinnentiere darin, die vor zwölf bis 15 Millionen Jahren gelebt haben, berichten die Forscher im US-Journal "Proceedings of the National Academy of Sciences".

Vertreter aus 13 Insektenfamilien wurden gefunden und von vier Arten, die zu den Spinnentieren (Klasse Arachnida) gehören. Auch winzig kleine Pollen, Pilzsporen und Algen fanden die Paläontologen in dem gülden schimmernden Harz.

Alle in den Bernsteinen entdeckten Fossilien stammten aus dem Miozän. Dieser Abschnitt der Erdneuzeit begann vor rund 22 Millionen Jahren und endete vor rund fünf Millionen Jahren. "In Südamerika ist bisher nur an drei Stellen Bernstein aus Zeiten des Känozoikums gefunden worden", schreiben Antoine und seine Kollegen, in Patagonien, im Osten Brasiliens und in Französisch-Guyana.

Ihr Fund sei aber nicht nur wegen der Seltenheitswertes bedeutend, berichten die Forscher. Bemerkenswert sei die "einmalige fossile Ansammlung" von so vielen verschiedenen Organismen. "Diese vergrößert die bekannte Vielfalt von tropisch-äquatorialen Gliederfüßern und Mikroorganismen während der Erdneuzeit", schreiben die Forscher. Die Funde bewiesen auch, dass der tropische Regenwald während des Miozäns ein zeitgemäßes Ökosystem mit einer hohen Artenvielfalt sei.

Simetit – Sizilien

Ca. 25 Millionen Jahre (oder älter), Miozän


Der Fluss Simeto wäscht aus einer Gebirgsformation kleinere Mengen Bernstein aus dem Sandstein und leitet ihn in die Simetobucht, wo er nach der Regenzeit ab und zu an den Strand gespült wird und gefunden werden kann. Fast alle Bernsteine sind klar rötlich.

In den Apenninen Italiens findet man im Sandstein eingeschlossen ähnlich alten Bernstein.



Borneo-Bernstein

Ca. 15 – 20 Millionen Jahre, Miozän


Hier handelt es sich um eine primäre Lagerstätte, d. h. der Bernstein wurde nicht umgelagert. In einem Braunkohlevorkommen bei Sarawak im Nordwesten von Borneo fand ein Forscherteam um Dieter Schlee im Jahr 1991 einen 5 Quadratmeter großen dunkel-bräunlich gemusterten Bernstein von geschätzten 70 kg, der nur in Teilen geborgen werden konnte. Die beiden größten Stücke mit insgesamt 23 kg lagern im Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart, aufgeführt im Guinness-Buch der Rekorde von 1995.



Cambay-Bernstein, Indien

 

Dieses zwar lange bekannte, aber kaum erforschte Vorkommen im nordwestindischen Bezirk Gujarat verrät uns anhand seiner ca. 52 – 55 Millionen Jahre alten eingeschlossenen Insekten, die erstaunlicherweise nicht nur Hohlräume darstellen, dass Indien während der Kontinentalverschiebung nicht so lange isoliert war, wie bisher angenommen. Das Vorkommen befindet sich in aktiven Braunkohleminen, ähnlich wie damals im Deutschen Bitterfeld.


 

Äthiopischer Bernstein

Ca. 20 Millionen Jahre, Untermiozän

Bei Straßenbauarbeiten im Rift Valley, dem afrikanischen Grabenbruch, in der Nähe von Alem-Ketema sind mehrere Fundstellen entdeckt worden, die anscheinend unterschiedliches Alter haben. In dünnen Sandsteinbändern treten teilweise gehäuft Bernsteine auf, die eine tektonische Belastung erfahren haben, also ähnlich wie autoklavierter Bernstein aussehen. Es gibt klargelbe, klargrüne und viele andere Farbvariationen, die sogar schmuckfähig sind. Die Altersangaben älterer Veröffentlichungen sind mittlerweile korrigiert worden. Händler auf der amberif Danzig sprachen auch von Fundstellen, die eozänes bis kreidezeitliches Alter haben sollen, das ist aber unwahrscheinlich.

 




 

Libanon-Bernstein

130 Millionen Jahre, Unterkreide

Ein brüchiger, sehr alter Bernstein mit Inklusenvorkommen, die wissenschaftlich interessant sind. Bis Fußball große Bernsteine sind gefunden worden, die allerdings leicht zerfallen. Ähnlich alt ist der Jordanien-Bernstein.

 



Bernstein von anderen Fundorten der Welt

Die Beschreibungen sind noch nicht fertig, aber schauen Sie später

- England
- New-Yersey-Bernstein aus den USA
- Cedar Lake - Canada

- Alaska
- Sibirien

- Grönland

- Türkei

- Australien

- Neuseeland

- Japan

- China


- und andere Fundorte