Zur Entstehung der Wasserwaage

Zunächst wurde eine Luftblase ins Harz eingeschlossen, die sich bei flüssigem Harz dann meist zur Kugel abrundete. Eine Wasserblase kann es sicher nicht gewesen sein, da flüssiges Harz Wasser abweist. Dann gelangte das Harz in den Boden oder das Wasser, unter Luftabschluss und dadurch vor Verwitterung weitestgehend geschützt. Schließlich wurde das Harz ins Meer gespült, von hohen Sedimenten überlagert und hohem Druck ausgesetzt. Die Luftblasen müssten sich dann im Laufe derv Jahrtausende / Jahrmillionen mit Wasser gefüllt haben; aber ist es vorstellbar, dass Wasser durch den Bernstein in die Bläschen diffundiert? Nach der Förderung zutage begann der Bernstein langsam wieder auszutrocknen, eine Übergangsphase stellt nun die "Wasserwaage" dar: die Blase ist mit einem Teil Wasser, mit einem Teil Luft gefüllt. Nach einigen Jahren Lagerung im Trockenen trocknet die Wasserwaage dann ganz aus und ist nicht mehr zu sehen. Nur durch Konservierung (Überziehen mit einer Lackschicht) kann man diesen Prozess verzögern, gleichzeitig verhindert man dadurch Verwitterung des Bernsteins.

Den umgekehrten Vorgang habe ich nie beobachten können; ein einmal ausgetrocknete Wasserwaage füllt sich nicht mehr mit Wasser, auch wenn man den Bernstein über Jahre im Wasser lagert.


Manche behaupten, dass vielleicht auch Wasserbläschen ins Harz eingeschlossen wurden. Ich halte das für äußerst unwahrscheinlich, denn:
1) Harz ist hydrophob, d.h. wasserabweisend, und Wasser würde vom Harz abperlen und sich nicht einschließen lassen.
2) Feuchtigkeit (vgl. verlumte Inklusen) lässt das Harz trübe werden - ich habe noch nie ein Bläschen im Bernstein mit einer Trübung/Verlumung rings um das Bläschen herum gesehen.