Bernstein - Verwitterung

Der Bernstein konnte viele Millionen Jahre unverwittert überdauern, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen:
kein Licht, kein Luftkontakt, keine Trockenheit, d.h. im Wasser oder feuchter Erde unterhalb des Grundwasserspiegels.
Die UV-Strahlung verändert die Zusammensetzung des Bernsteins und lässt ihn spröde werden.
Trockenheit erzeugt zunächst feinste Oberflächenrisse, die immer stärker werden. Luft, vor allem der Sauerstoff, begünstigt die Verwitterung.
Diese Verwitterung beginnt im Prinzip sofort nach Förderung aus dem schützenden Grundwasser oder dem Meer. Unter dem Mikroskop erkennt man nach ca. 10-15 Jahren feinste Oberflächenrisse, so, als ob lehmige Erde austrocknet und aufreißt (siehe Foto ganz unten). Nach weiteren 10 Jahren kann man die Risse mit bloßem Auge erkennen. Und nach 50-100 Jahren Lagerung an der trockenen Luft ist ein kleiner Bernstein durch und durch verwittert.

Wie kann ich mich davor schützen??

1. Bernstein, der länger als 50 Jahre ohne wesentliche Verwitterungserscheinungen überdauern soll, muss möglichst vor direktem Sonnenlicht geschützt werden und wenig Luft um sich haben. Die Aufbewahrung in einem MINIGRIP-BEUTEL (kleine Plastikbeutel verschiedener Größe mit luftdichtem Verschluss) bietet sich an, weil kaum Luft im Beutel verbleibt. Sie sind recht billig: 100 Stück kosten nicht mehr als ca. 5 Euro.
2. Soll der Bernstein auch nachfolgenden Generationen erhalten bleiben, wie zum Beispiel wissenschaftlich wertvolles Material, dann muss er konserviert werden:
siehe Extra-Info-Seite.


Auch bei verwittertem Bernstein gibt es interessante Stücke, die Rätsel aufgeben. Wie entstehen zum Beispiel diese regelmäßigen rechteckigen tiefen Trocknungsrisse? Oder warum sind einige verwitterte Kiesgrubenbernsteine fast weiß? Letzteres könnte durch Lagerung im Kiesmergel zustande gekommen sein...


Lange Zeit dachte ich, dass autoklavierter Bernstein so hart geworden ist (man merkt's beim Beschleifen), dass er weniger und langsamer verwittert als Naturbernstein. Das scheint nicht zu stimmen, denn bei einem meiner autoklavierten Stücke zeigen sich die typischen haarfeinen Oberflächenrisse, die bei seitlicher Beleuchtung golden glänzen.