Bernstein trommeln

Am liebsten beschleife ich meine Rohbernsteine per Hand (siehe Extra-Tipp). Für den Laien: Rohbernsteine haben eine mehr oder weniger starke Verwitterungskruste:
- Seebernstein mit gar keiner oder wenig Kruste, weil die Wasserbewegung + Sand ihn schon beschliffen haben,
- Erdbernstein mit stärkerer Kruste - und 99% des geförderten Bernsteins ist nun mal Erdbernstein (siehe z.B. die Blaue Erde von Palmnicken und Kiesgruben-Bernstein - Extra-Info).

Aber will ich ein ganzes Kilo kleinerer Erdbernsteine beschleifen, dann suche ich mir natürlich Hilfsmittel.
Zum einen kann man sich Rüttler oder Trommeln verschiedenster Größe in Fachgeschäften kaufen, aber die sind unverschämt teuer...


In Russland und Litauen habe ich in jeder kleinen Bernsteinwerkstatt selbst und äußerst kostengünstig hergestellte große Trommeln gesehen:
Ein Waschmaschinenmotor als Antrieb und eine Waschmaschinentrommel in einer Tonne - da kann man 5-10 kg Bernstein mit einem Mal trommeln.

Natürlich geht's auch kleiner: dem Tüftler sind da keine Grenzen gesetzt. Jeder kleine Motor, vom Ventilator bis zum Scheibenwischermotor, ist geeignet. Einzige Voraussetzung: etwas von Elektrik verstehen und "Mut zur Lücke".


Und so geht's dann weiter:
- Bernsteine mit Wasser in die Trommel,
- Sand in gleicher Menge dazu (ohne Steine),
- und nun Geduld und lange trommeln lassen.
- Nächste Stufe: die handelsüblichen Schleifkörnungen über z.B. 400er-Körnung, 1000er-Körnung einsetzen, gut geeignet ist Siliziumkarbid.
- Zum Schluss Polieren: handelsübliches Trommelholz und Poliermittel für die Endpolitur.
- Insgesamt dauert's aber doch mindestens 2 Wochen, aber man erspart sich das mühsame Per-Hand-Schleifen.

Trocken Trommeln:
Wer einen Raum außerhalb der Wohnung hat, wo es stauben darf, der kann sich auch eine Trockentrommel ganz einfach basteln.
Man bastele sich einen Kasten mit einer Aufhängung, an die per Zahnriemen eine langsam sich drehende Motorwelle angeschlossen ist. Den Kasten kleidet man von innen mit Schleifpapier aus.
Ideal wäre ein zweiter Kasten mit feinerem Schleifpapier. Als letzter Gang wird die Poliertrommel eingesetzt ...