Pilze im Bernstein, fädige Strukturen im Bernstein

Richtige Pilze, d.h. die mit bloßem Auge gut sichtbaren Fruchtkörper, die wir von vielen Pilzarten auch essen können - die findet man äußerst selten im Bernstein. Nur wenige Exemplare sind bekannt. Und wenn dann auch noch der Pilzexperte die Pilzart bestimmen kann, dann schlägt das Sammlerherz hoch!


Häufiger, aber auch häufig übersehen, werden die feinen Pilzfäden = Pilzhyphen. Fast überall, wo organisches Material feucht und tot herumliegt, bildet sich "Schimmel", d.h. Pilzhyphen wachsen.
Schauen Sie sich ihren Bernsteininhalt einmal genau mit großer Vergrößerung an (40fach oder mehr): ich bin sicher, dass der eine oder andere Bernstein diese Pilzhyphen in sich trägt. Am besten einen dunklen Untergrund wählen, dann kann man die weißlichen Fäden besser erkennen.
"Häufig" ist natürlich übertrieben, man muss schon etliche Inklusensteine durchschauen, um verpilzte Einschlüsse zu finden, aber selten kann man es auch wiederum nicht nennen.
Warum die Einschlüsse nicht grundsätzlich verpilzt sind, ist logisch: es braucht einige Zeit, bis die Pilzhyphen auf dem organischen Material wachsen - und meistens werden die ins Harz gefallenen Insekten sehr schnell von einer weiteren Harzschicht überdeckt. Dann ist es vorbei mit dem Pilzwachstum. Verpilzte Insekten im Bernstein weisen also darauf hin, dass die zweite Harzschicht erst nach vielen Stunden, vielleicht erst am nächsten Tag geflossen ist.